Das MAV Chamber Orchestra unter der Leitung von Michael Zukernik eröffnet den heutigen Konzertabend mit den Vier Jahreszeiten von Antonio Vivaldi, welche im Jahre 1725 veröffentlicht wurden. Amira Abouzahra an der Violine geleitet Sie durch den Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die jeweils dreisätzigen Violinkonzerte laden in ihrer Assoziationsvielfalt zu unterschiedlichen Naturzuständen ein: Winde, Stürme, Gewitter und Vogelstimmen erklingen als Onomatopoesie. Begeben Sie sich auf die Suche nach schlafenden Hirten und bäuerlichen Trinkliedern, Füßestampfen und dem Gesang des Kuckuck bevor der Winter sie mit einem Pizzicato der Geiger einfängt.
Es folgt Pjotr Tschaikowskys Streichsextett Souvenir de Florence (dt. „Erinnerung an Florenz“), das eigentlich für sechs Streicher (zwei Violinen, zwei Violen und zwei Violoncelli) konzipiert wurde. Doch heute wird diese kammermusikalische Besetzung gern auf ein kleines Orchester erweitert - wie auch am heutigen Abend. Wie Brahms‘ berühmte Streichsextette ereilte auch Tschaikowskys wunderbares Sextett das Schicksal, trotz seiner Berühmtheit selten aufgeführt zu werden, gibt es doch einfach zu wenig Sextett-Ensembles. Souvenir de Florence entstand im Jahre 1890, nachdem der Komponist die Stadt Florenz auf verschiedenen Reisen schnell ins Herz geschlossen hatte. Nach seiner Heimkehr nach Russland entstand unter dem Eindruck der schönen Erinnerungen an die toskanische Stadt dann das Streichsextett. Direkte programmatische musikalische Anklänge, folkloristische Zitate oder ähnliches sucht man in „Souvenir de Florence“ allerdings vergeblich. So ist denn auch der Name „Souvenir de Florence“ etwas irreführend. Da es sich bei dem Sextett nicht um die sogenannte „Programm-Musik“ handelt, sondern vielmehr um absolute Musik nach klassisch-westlichem Muster. Freuen Sie sich auf einen schnellen Kopfsatz, einen hochromantischen und langsamen zweiten Satz, einen spritzigen Scherzo und einen abschließenden, lebhaften Finale.